Mögliche psychische Auswirkungen einer Abtreibung

«… ich habe abgetrieben. Mir tut das jetzt leid. Ich wäre froh, wenn ich mein Kind hätte. Ich sehne mich jetzt danach, ein Kind zu bekommen. Immer wieder kommt mir die Abtreibung in den Sinn.»

Die Berichte von Frauen, die ihre Abtreibung am liebsten ungeschehen machen würden, sind zahlreich. Bei manchen machen sich nach dem Eingriff Bedauern und Schuldgefühle bemerkbar. Besonders dann, wenn sie für ihre Entscheidung nicht genug Zeit hatten und im Grunde bis zum Eingriff unentschlossen waren.

Bei anderen Frauen kann es auch länger dauern, bis sie solche Gefühle erfahren. Bei wieder anderen ist der Eingriff ein prägendes Ereignis, das sie erst im späteren Leben wünschen lässt, nicht abgetrieben zu haben. Abtreibung ist trotz der geltenden Fristenlösung immer noch ein Tabuthema. Deswegen leiden viele Frauen im Verborgenen und sprechen nicht darüber.


Mögliche Posttraumatische Belastungsstörungen (Postabortives Syndrom)

Die Abtreibung kann psychische Leiden verschiedener Art auslösen. Es gibt Frauen, die in der Zeit, in welcher der Geburtstermin des abgetriebenen Kindes gewesen wäre, um ihr ungeborenes Kind trauern und in eine Krise fallen. Für manche wird diese Zeit jährlich zu einer Belastung.

Schwierig kann es für Frauen auch werden, wenn sie mit Schwangerschaft oder Geburt konfrontiert und daran erinnert werden, sei es bei ihr selbst oder im Bekanntenkreis.

Manche Frauen, die trotz Kinderwunsch keine Kinder mehr bekommen, sehen dies nicht selten im Zusammenhang mit der Abtreibung und fühlen sich schuldig.

Bei Frauen mit einer posttraumatischen Belastungsstörung können verschiedene physische und psychische Leiden vorkommen, sei es direkt nach der Abtreibung, sei es nach geraumer Zeit, in welcher manche Betroffenen ihren Kummer jahrelang verborgen mit sich getragen haben.


Mögliche psychische Erkrankungen aufgrund einer Abtreibung:

  • Depressionen, übermässige Erschöpfung, Selbstmordgedanken, Apathie (Passivität)
  • Angsterkrankungen, Zwangsgedanken, Panikattacken
  • Konzentrationsstörungen
  • Schuldgefühle, Autoaggression (Selbstverletzung)
  • dissoziative Zustände (Verlust der Herrschaft über sich selbst)
  • Schwierigkeiten, eine konstante Beziehung zu führen (Trennung vom Partner infolge der Abtreibung)
  • Gefühlskälte oder starke Stimmungsschwankungen
  • Suchtentwicklung
  • Alpträume, Schlafstörungen
  • u.a.

Mögliche psychosomatische Störungen nach einer Abtreibung (abhängig von der Persönlichkeitsstruktur der Betroffenen):

  • Kopfschmerzen und Migräne
  • Rücken-, Nacken- und Schulterschmerzen
  • Herzrasen, Herzbeschwerden
  • Reizmagen, Magendruck
  • Schwindelgefühle
  • Immunschwäche
  • u.a.

Erhöhtes Risiko für psychische Leiden nach Spätabtreibungen

Das Risiko, an seelischen Störungen zu leiden, ist nach Spätabtreibungen deutlich höher:

  • Im Normalfall wächst die gefühlsmässige Verbindung zum Kind während der Schwangerschaft. Entsprechend erleben Frauen Gefühle der Trauer und des Kindsverlusts nach einer Spätabtreibung häufiger und in verstärktem Masse.
  • Bei einer Spätabtreibung muss das ungeborene Kind nach seiner Tötung unter eingeleiteten Wehen tot geboren werden, so wie auch lebende Kinder auf die Welt kommen. Die Frau wirkt also an der Geburt des toten Kindes mit. Die damit verbundene körperliche und seelische Belastung kann sich dadurch traumatisch auswirken.